Expedition zum Cerro Aconcagua (9/14)
Plaza de Mulas (4260m)
Tag 8
Am Basislager treffen wir mit allen wieder zusammen und brechen zur Akklimatisation auf. Der Italiener und die Franzosen muss auf Weisung des Arztes im Basislager bleiben. Der Australier hat mäßige Zahnschmerzen entscheidet sich aber doch mitzukommen. Dort lernen wir auch den dritten Guide kennen, Alejandro. Er und Mickey werden uns auf der heutigen Etappe begleiten.
Camp Canada liegt gute 650hm über uns und ist das Tagesziel. Als einziger nehme ich 20Kg auf den Rücken, um den Trainingsreiz zu verstärken. Die Bergführer wählen ein extrem langsames Tempo, um der Gruppe einen möglichst einfachen Aufstieg in der Höhe zu ermöglichen. Ich habe Probleme das langsame vom Guide vorgegebene Tempo der Gruppe zu laufen und überhole sie. Zwei Stunden später befinde ich mich weit vor der Gruppe, so dass ich mich entscheide auf 5200m statt den angepeilten 5000m zu steigen. Es war zwar ungünstig, dass ich keine Möglichkeit hatte den Guides bescheid zu geben, doch war dies für mich eine gute Entscheidung. Immerhin bin ich trotz des Umwegs zeitgleich mit der Gruppe im Camp Canada angekommen.
Auf der letzten halben Stunde des Abstiegs fängt das Wetter an umzuschlagen. Als wir im Basislager ankommen schlägt ein Gewitter mit einem Schneesturm los. In den 40 Minuten die wir zum Hotel brauchen taucht das gesamte Tal in weiß. Dabei ist die Luft so stark elektrisiert, dass mir ein Lichtbogen vom Teleskopstock durch zwei Handschuhe hindurch den Finger leicht verbrennt. Zum Glück haben die digitalen Kameras keinen Schaden davon getragen! Wenige Stunden nach Ankunft im Hotel beruhigt sich das Wetter und am nächsten Morgen werden die schneebedeckten Hänge von strahlend blauem Himmel eingerahmt.
Tag 9
Der zweite Ruhetag der der Akklimatisation startete mit einer Evakuierung des Italieners und Australiers. Beim Italiener wurde einen Tag vorher ein Lungenödem festgestellt, welches nun bedrohliche Ausmaße angenommen hatte. Beim Australier war die Ursache der Zahnschmerzen eine Luftblase im Zahn, die sich beim Aufstieg auf 5000m soweit ausgedehnt hat, dass der Nerv des Zahn freigelegt war. So hatten beide ihren Freiflug im Helikopter gewonnen. Für die beiden Franzosen kommt nun die endgültige Entscheidung des Arztes nicht weiter aufzusteigen. Sie bleiben aber im Hotel und machen kleinere Tagestouren in der Umgebung. Dennoch werden sie auch eigene Faust auf 5000m aufsteigen, was aber Aufgrund der kurzen Dauer auf dieser Höhe nicht weiter ein Problem ist. Nur der dauerhafte Aufenthalt bleibt ihnen verwehrt. Nach diesem Ruhetag beginnt der Aufbruch über Canada, Nido des Condores und Berlin zum Gipfel.